„Was war das?!“ schrie er und erblich,
Denn er verspürte einen stich,
Ein greller Schmerz am rechten Hoden,
Von hinten durch den Hosenboden.
Doch durch die Nacht schlich flink davon
Der Hodenbeisser von Heilbronn.
Autor: kropfundkragen
Fast Jeden Tag ein Gedicht XVII.
kelvin, celsius, fahrenheit,
keine tempratureinheit
ist imstande zu erfassen,
ob wohl hundert nordpolmassen
oder tausend dafür reichen,
deine hotness auszugleichen.
Fast jeden Tag ein Gedicht XVI.
chemnitz
zuerst ist aller himmel grau,
dann soll es schauer geben, oder regen
und aller bäume stümpfe ragen blind,
ins nichts. dahinter treibt ein dickes kind
im fluß. jedoch des dichten nebels wegen
erkennt man das nicht so genau.
Jeden Tag ein Gedicht XV.
die eine von zwei tiefseequallen
war der andern so verfallen,
dass, wenn sie beieinander schwommen,
ihr stirn und herzchen fiebrig glommen
doch ganz umsonst ist mein geleuchte,
dacht sie sich und hatte feuchte
quallenaugen und beschloss zu fliehn,
ins weite meer hinauszuziehn.
nur eine woche später fand
ein dicker junge sie am strand
und warf sie ausnahmsweise nicht
der kleinen schwester ins gesicht.
Jeden Tag ein Gedicht XIV.
sehr schön ists, in der deutschen bahn,
den deutschen rhein entlang zu fahrn
viel schöner aber ists in dir.
du geile sau, du stück, du tier.
Jeden Tag ein Gedicht XIII.
wenn all die kleinen, all die großen
all die bedeckten, all die bloßen
all die dummen, all die weisen
all die lauten, all die leisen
all die hungern, all die satten
all die schimmern, all die matten
all die jungen, all die alten
all die heissen, all die kalten
all die alten, all die neuen
all die lügner, all die treuen
all die rauhen und behaarten
all die glatten und ganz harten
all die braunen, all die blassen
all die trocknen, all die nassen
all die schönen, all die grauen
all die blonden, all die blauen
im flur an der garderobe häng‘,
ists da immer ziemlich eng.
Jeden Tag ein Gedicht XII.
Der Mensch ist Mensch nur, wenn er schafft.
Wenn er an seinem Brettchen sägt,
Und mittels Maß und Willenskraft,
In heilgem Zorn Parkett verlegt,
Der Mensch ist Mensch nur wenn er schraubt,
Weil er sich dann was höheres glaubt
Und es ihm das Gefühl verleiht,
Er schraube für die Ewigkeit.
Das Murmeltier ist Murmeltier
Weil es, wenn man’s beim Schlafen stört,
Zur Murmel wird.
Jeden Tag ein Gedicht XI.
Wintersingsang des dicken
Bäckersjungen
Wie erfreulich es wär, wenn ich weniger wöge!
Ich zög meine Stiefel aus und ich flöge,
Nach Stuttgart, nach Wittenberg, Augsburg, Berlin,
Mit Nachtigall, Schwalbe und Spatz um die Wette,
Egal wo du bist, ich flög überallhin!
Dass heisst, wenn ich auch ein paar Flügelchen hätte.
Jeden Tag ein Gedicht X.
Der Raps schreit: GELB!
Der Himmel: BLAU!
Die Bäume flüstern: g r ü n.
Die Wolken hüsteln leise: grau
Und ziehn woanders hin.
Jeden Tag ein Gedicht IX.
Gut gemeinter Rat:
Willst du gelten,
Mach dich selten.
Willst du schmelzen,
Geht’s am schnellsten,
Tust du dich in Lava wälzen.